Tierkreisperformance
Tierkreisperformance
SKORPION - Der Schmerz durchdringt alle Schichten der Seele
Der Skorpion ist ein kleines Tier. Er lebt im Dunkeln. Sein Schwanz ist auffallend groß, besonders fällt dabei der Stachel am hinteren Ende in das Auge, an dessen Ende sich bei einigen Arten eine Giftblase befindet.
Er sitzt im Dunkeln und von da aus greift er sich mit den Zangen seine Beute. Wenn Skorpione im Dunkeln in einem Fläschchen gehalten werden und man sich ihnen mit einer starken Lampe nähert, so richten sie den Stachel auf ihren eigenen Körper. Mit dem Skorpion Sternbild wird neben dem Skorpion auch der Adler in Verbindung gebracht. Bei Skorpion und Adler finden wir ähnliche polartäten: Licht/Dunkel, Weite/Enge, gezielter Todesstoß/Selbsttötung, Weiß/Schwarz.
Im Skorpion geht es um die Tragekraft. Getragen von der Erde muss der Mensch die Kraft entwickeln, das Geistige zu tragen.
Die Künstlerin verdunkelt diesmal das Schaufenster mit schwarzem Stoff und kleidet sich auch schwarz, bleiben nur die Augen unbedeckt. Eine Sichel ist auf den Fuß gebunden, die wie Stacheln hoch gerichtet sind. Auf den Schultern trägt die Künstlerin, wie Atlas den Himmel, einen großen Gymnastikball, mit dem Aufschrift „Himmel“. Ein zweites Bild zeigt den Adler, der im Himmel kreist, diesmal ist die Sichel der Schnabel des Adlers.
Skorpion: 24. Oktober bis 22. November
WAAGE
17. Oktober 2013, 16:00 Uhr
Der römische Brunnen
Aufsteigt der Strahl und fallend gießt
Er voll der Marmorschale Rund,
Die, sich verschleiernd, überfließt
In einer zweiten Schale Grund;
Die zweite gibt, sie wird zu reich,
Der dritten wallend ihre Flut,
Und jede nimmt und gibt zugleich
Und strömt und ruht.
[Conrad Ferdinand Meyer]
Die Waage ist kein Tier im Tierkreiszeichen, sondern ein Gerät. Mit zwei Schalen, die je nachdem wie sie beladen sind austariert werden können, oder ins Ungleichgewicht verfallen können. Wie gelingt es zwischen Licht und Finsternis ein Gleichgewicht herzustellen. Der Zeitabschnitt der Waage beginnt mit einer Tag-und Nacht-Gleiche. Im Frühling steht der Widder bei der Tag- und Nacht-Gleiche, aber im Frühling werden die Tage länger und im Herbst kürzer. Mit der Waage beginnt der Abstieg in die dunkelste Periode des Jahres.
In Ägypten wurde das Wesen des Menschen nach seinem Tod gewogen, um zu prüfen, ob sein Leben mit seinem Wesen, mit seinem Lebensplan, im Gleichgewicht gewesen war. Das Herz der Verstorbenen durfte nicht schwerer sein, als eine Pfauenfeder. Das heißt das Herz sollte gelöst sein von allen irdischen Dingen.
Die Performerin sitzt auf einem Melkschemel und mit High Heels balanciert sie während sie zwei Schalen in den Händen hält. In einer Schale liegt ein Herz und in der anderen eine Feder. Auf den Knien liegt ein Schwert. Die Haltung an sich ist der Balanceakt, was physisch zu halten gar nicht so einfach ist. Die linke Hälfte der Performerin ist im Schatten. Der Balanceakt wird immer wieder mit neuer Kraft aufgebaut.
Waage: 24. September bis 23. Oktober
JUNGFRAU - Der Himmel ist unter uns
20.September.2013, 14:00 Uhr
Die Jungfrau schirmt sich mit einem Gewand von der Umwelt ab und konzentriert sich auf ihre ordnende Arbeit, verbindet Himmel und Erde und geht in eine Verinnerlichung.
Die Künstlerin trägt eine Kopfbedeckung, die bis zum Boden reicht und so entsteht ein archaisches Bild von einer abgeschirmten Frau, die sitzt und arbeitet. Die Füße zertreten Trauben und so wird es Wein. Die Hände pulen Ähren und daraus wird dann Brot. Die Trauben werden von oben geholt und die Ähren von unten und unermüdlich wiederholt sich der Vorgang. Treten und pulen, holen, treten und pulen, holen… Durch die Ruhe entsteht ein Bild der Zuversicht.
Später erscheint der Wein und das Brot in der fertigen Form und wird den Passanten gereicht. Die Künstlerin trägt eine Brille mit unechten Augen, so dass sie die Position zwischen den echten und unechten Augen mit einer kleinen Kopfbewegung verändern kann. Beim Anreichen des Weines und Brotes, wird das echte Auge versteckt und es entsteht eine Maske, so gewinnt die Geste eine besondere Bedeutung.
Jungfrau: 23. August bis 23. September
LÖWE - "Sol Justitiae" Die Sonne ist im Löwen zu Hause
29.Juli 2013, 16:00 Uhr
Die Löwin ist die gutmütige Herrscherin, die sich in wahrem Mitgefühl zu ihren Untertanen wendet. Sie verbindet sich durch Herz und Atem mit den Anderen und lässt sie in sich aufnehmen. Ein Kreislauf im Leben und einen festen Weg der Sonne auf dem Horizont.
Die Künstlerin hat diesmal ein goldenes Kleid an und thront auf einem künstlichen Tierfell. Sie pumpt mit einer Luftpumpe Luftballonherzen auf, die entweder zerplatzen oder wegfliegen. Unermüdlich pumpt die Königin. Später tritt ein strahlendes Objekt, die Sonne, vorsichtig ihre Laufbahn an. Diese Sonne stellt auch die Verbindung zwischen Passanten und Künstlerin her. Das Objekt wird vor das Herz gehalten und langsame, pulsierende Bewegungen verfolgen den Atem, wobei Blickkontakt mit den Passanten hergestellt wird.
Löwe: 23. Juli bis 22. August
KREBS – Zwischen Tag und Nacht bleibt eine ganz kleine, ruhige Pause
20. Juli 2013, 12:00 Uhr
Eine einrollende, eine ausrollende Spirale. Im Panzer des Krebs-Tieres ist eine irdische Verfestigung zu beobachten. Das Interesse im Krebs liegt nicht darin: Welche Ideen werden entwickelt, welche spirituelle Theorien sind denkbar, in denen ich geistiges erfasse? Sondern im Krebs interessiert das Stoffgewordene, dasjenige, was sich materialisiert hat, was im irdischen Sinne fest ist.
Aufnehmen ohne Worte, Mütterlichkeit, starke Verletzlichkeit, Schutzlosigkeit, Panzerbau, Sich-Abkapseln, Hörsinn, Zwischenraum. Wichtig ist dem Krebs, dass das, was in der Aufgabenbewältigung geschieht, aus der eigenen Kraft heraus getan wird und zwar mit dem vollen persönlichen Einsatz. Du musst hineingehen um wieder heraus zu kommen! Es kommt auf dich an, auf dich alleine. Du musst hineingehen und nicht seitlich sitzen bleiben! Du kannst damit deine persönliche Enge und Abhängigkeit überwinden und dich dem Ganzen schenken!
Krebs: 22. Juni bis 22. Juli
ZWILLINGE – Ausdauer wird Treue
21. Juni 2013, 15:00 Uhr
Das Tierkreiszeichen Zwillinge ist eine Doppelfigur und schafft die bewegliche Verbindung zwischen Himmel und Erde und zwischen Mensch und Mensch. Einmal eine vertikale Verbindung und einmal eine horizontale Verbindung. In der Mitte ist das „ICH“ und wird durch diese zwei Verbindungen Individuum.
Die Künstlerin hat zum ersten Mal die Performances nicht alleine durchgeführt, sondern mit mehreren Personen. Alle Interessierten waren eingeladen mitzumachen und die Doppelfigur mit der Performerin zu gestalten. Vor den Performances war eine Einführung und Übungseinheit zum Thema Zwillinge eingeplant, wobei die Interessierten sich vorbereiten konnten. Eine Meditationsreihenfolge und ein Bewegungsablauf wurde besprochen, die die Inhalte gefolgt hatten: ICH - Verbindung Himmel und Erde – Verbindung Mensch zu Mensch. Jede Mitwirkende verbrachte so viel zeit, wie viel sie für die Durchführung brauchten. Am Ende der verabredeten Reihenfolge war ein Freiraum vorgesehen, eine frei entstandene Geste, die die Zwillingspaare so gestalten konnten, wie sie wollten. Wunderbare Begegnungen sind zu Stande gekommen.
Mitwirkende neben Beata Nagy: Berit Schürmann, Hans-Ulrich Ender, Kerstin Püttmann, Karin Jaruschka, Lene Kleckeisen, Rahel Savoldelli
Zwillinge: 21. Mai bis 21. Juni
STIER - Zum Hasse nicht, zur Liebe bin ich
18. Mai 2013
Der Stier ist stark verbunden mit der Erde und sein lässige Ruhe, die er aus den Kräften der Erde holt sieht man am besten von hinten, wenn ein Stier auf der Erde liegt. Der Stier trägt aber auf seinem Kopf seine Hörner die den Mond symbolisieren und zwischen seinen Hörnern trägt er die Sonne.
Die Künstlerin hat diesmal eine Position ausgesucht, was sie nur von hinten zeigt in der Erde sitzend mit einem freien Rücken. Die gebogenen Rückgrats, in die Erde bohrende Hände und die Ruhe verkörpern die Verbundenheit mit den Kräften der Erde. Der Stier steht dann auf, schaut an die Seite und sucht den Kontakt mit den Fußgängern. So bald eine stehen bleibt und sich traut länger in dieser ungewöhnlichen Begegnung auszuharren, springt der Stier im Schaufenster nach vorne, so entsteht Zwischenmenschliche Beziehung und Fortschritt gleichzeitig. In der dritten Etappe der Performances arbeitet die Künstlerin mit dem Begriff „Heiliger Zorn“. Wovon wird der Zorn, was an sich ein Zerstörerischer Kraft ist, heilig. Die im Zorn heftig bewegten Fächer setzen eine reinigende Energie frei, die ermöglicht die wahre Verwandlung.
Stier: 21. April bis 20. Mai
WIDDER – Froh wie seine Sonnen fliegen, durch des Himmels prächt’gen Plan, laufet, Brüder, eure Bahn, freudig wie ein
06. April 2013
Der Widder ist der Anfang der zwölf Tierkreiszeichen und markiert zugleich den Frühlingsbeginn – er ist plötzlich freiwerdende impulsive Energie. Seine Kenntnisse über die Welt holt er aus der Vergangenheit und verinnerlicht sie im Augenblick, was durch die Biegung seiner Hörner symbolisiert wird. Der Widder wurde in vielen Kulturen aufgrund seiner Stärke einer höheren Macht geopfert, weshalb ihm ehrfürchtig begegnet wurde.
Die Künstlerin presst ihre Stirn gegen die Scheibe, auf die eine Graphik von Widderhörnern geklebt ist. Die Performerin trägt eine weiße Pelzjacke und auf die Stelle des Herzens tropft Blut. Trommelklänge heben an. Durch die Performerin wird nun ein ekstatisch erzeugter, starker Bewegungsimpuls an die Zuschauenden weitergegeben, der sich durch die Musik verstärkt. Durch die körperliche Anstrengung wird der Atem der Performerin immer intensiver, die Schaufensterscheibe beschlägt mehr und mehr.
Widder: 21. März bis 20. April
Fische - Großmut wird Liebe
12. März 2013
Die Fische verstecken sich unter der Wasseroberfläche – und während sie sich im Wasser bewegen, lassen sie sich mit diesem Element durchfluten. Sie nehmen alles auf und geben alles wieder ab. Das Licht steigert sich in dieser Zeit sehr rapide, die Sonne scheint täglich fast fünf Minuten länger.
Das Symbol "Fische" im Hochformat ist der Delfin. Er kann die Elemente wechseln und trägt hochentwickelte soziale und kommunikative Fähigkeiten in sich.
Der Innenraum des Schaufensters, in dem sich die Künstlerin befindet, ist komplett abgedeckt und nur durch drei Löcher kann hineingeschaut werden. Im Innenraum befindet sich eine Licht gebärende Frau. Die Frau trägt eine Augenbedeckung, aber ab und zu setzt sie diese Bedeckung ab und nimmt direkten Kontakt mit den Zuschauern auf. Sie spricht sie an, aber man kann nicht hören, was sie spricht. Die Zuschauer werden dadurch in eine fremde Welt hineingezogen, sobald sie sich trauen, einige Minuten stehen zu bleiben. Die stumme Unterwelt nimmt Kontakt mit den Menschen von der Straße auf und zieht sie in eine fremde Intimität hinein, wo das Licht entsteht.
Fische: 20. Februar bis 20. März
WASSERMANN – Das Wesentliche weiß man sofort oder gar nicht
05. Februar 2013
Der Wassermann besitzt das Wasser des Lebens und die Kenntnisse über den Übergang vom Leben in den Tod. Der Wassermann trägt ein hohes Potenzial an Inspirationskraft in sich, was er direkt in die Erde übertragen kann. Wie ein Blitz, der von oben kommt und auf der Erde von seinem Aufschlagspunkt angezogen wird.
Die Künstlerin hat einen lebendigen Brunnen gebaut. Das Wasser fließt unsichtbar aus dem eigenen Körper an der Stirn und an den linken Pulsadern heraus und wird in zwei Plastikeimern aufgefangen. Ein Eimer steht auf der Kippe und zeigt so den „Entscheidungspunkt“ beim Wassermann.
Das Bild steht zunächst für eine halbe Stunde still. Dann wird die ruhige Meditationskraft mit Musik unterbrochen und eine Aktion mit einem Schwert beginnt, wodurch der Blitzeinschlag und die Inspirationskraft mobilisiert werden. Der Wassermann ist ein starkes, einsames Zeichen.
Wassermann: 21. Januar bis 19. Februar
STEINBOCK – Die Liebe stürzt vom Himmel nieder
11. Januar 2013, 17:00 Uhr
Der Steinbock steigt auf den höchst gelegenen Felsen, um die Sonne zu erreichen. Hartnäckig verharrt er darauf und entwickelt seine eigenen Kräfte, die er danach, wenn er heruntersteigt, in die Horde weiterträgt. Der Steinbock schafft es, die Vergangenheit und die Zukunft gleichzeitig zu sehen und in sich zu integrieren (Sinnbild: Januskopf).
Die Künstlerin der Performance arbeitet mit den Materialien goldene Farbe, Stein und Streichhölzer. Die abgebrannten Streichhölzer und die zu einem riesen Haufen aufgetürmten und auf Entzündung wartenden Streichhölzer verkörpern den Zeitstrom. Die entzündeten Streichhölzer bilden die Verbindung zwischen Zuschauer und Akteur und flammen für den Moment auf, der kurz und vergänglich ist, aber mit Wärme erfüllt.
Steinbock: 22. Dezember bis 20. Januar
SCHÜTZE – Die Seele muss vom Reittier steigen
12. Dezember 2012
Warum macht sie das? Bekommt sie Geld dafür? Das waren Fragen der jungen PassantInnen der Wittener Innenstadt, die Zeugen der mehrere Stunden andauernden Performance von Beata Nàgy im Schaufenster der SCHULE für Kunst, Kommunikation und Wirtschaftsgestaltung waren.
Die Aktion war die erste Begegnung der SCHULE im öffentlichen Raum von Witten und eine Performance zum Tierkreiszeichen SCHÜTZE.
Das Tierkreiszeichen Schütze richtet seinen Blick stark konzentriert auf die Sterne. Diese Konzentration ist so unerschütterlich, dass die Künstlerin eine halbe Stunde lang still hält. Ein Geigenbogen spannt sich zwischen Stirn und Schaufensterscheibe. So wird in einer zielgerichteten Form das Wissen vom Himmel geholt. Aber dieses Wissen wäre nichts, wenn die Reiterin nicht vom Sattel stürzte, um die erlangte Erkenntnis im Hier und Jetzt zu verwirklichen. Nach dem Sturz wird der Blickkontakt mit vorbeigehenden Passanten gesucht und so lange gehalten, bis die Vorbeigehenden ihn unterbrechen. So entsteht ein individueller Raum zwischen Schütze und Passant. Ein einmaliger, tiefer Moment!
Menschen sind stehengeblieben, staunend, irritiert, albernd oder beglückt. Blicke wurden gehalten oder abgewendet. Wer ignorierte, musste das schon bewusst tun, so dass die Aktion „DIE SEELE MUSS VOM REITTIER STEIGEN“ intensive Resonanzen erzeugt hat. Dies war der Auftakt für weiteres, was garantiert passieren wird!
Schütze: 23. November bis 21. Dezember