05/19 JobAct® Sprachkultur Bochum

27. Mai 2019
Team vor Ort Martin Kreidt, Regie und Theaterpädagogik
Maren Winkler, Sprachtraining
Simone Schmitz, Bewerbungsmanagement
Probenort Pionierhaus, Stühmeyerstr. 33, 44787 Bochum
Finanzierung Jobcenter Bochum
Projektmanagement Franziska Kipper, E-Mail

Wir – Die Gruppe

Im Pionierhaus an der Stühmeyer Str. fühlen wir uns, die TNinnen von JA SK Bochum wie Pioniere. Ein herausragendes Merkmal von Pionieren ist Kreativität, aber auch Durchsetzungsfähigkeit und Eigeninitiative. Das lernen wir hier im Projekt. Diese Kompetenzen brauchen wir auch, denn wir sind eine Gruppe mit verschiedenen Nationalitäten. Grienchenland, Syrien, Russland, Ukraine, Rumänien und Deutschland sind u.A. vertreten. Wie bei einer Fußball-Weltmeisterschaft.

Wir sind auch die Ersten die als Gruppe im neuen Pionierhaus arbeiten, lernen und proben dürfen. Trotz der Hitze sind wir zu Allem bereit: wir improvisieren Theaterszenen, wir lernen die deutsche Sprache und wir bereiten uns auf neue berufliche Herausforderungen vor. Als "Pioniergruppe" wollen wir Wegbereiter unserer Zukunft sein.

Hier ein paar Impressionen aus unserer Arbeit:

Wo – Der Ort

Wenn Du an Bochum denkst, was fällt zuerst ein? Dieser Frage sind wir nachgegangen und wir haben Orte fotografiert, die für uns eine Bedeutung haben. Orte die zum Schlüsselerlebnis für uns wurden, als wir BürgerInnen dieser Stadt wurden.

Hier drei Beispiele:

Die Glocke
Die Glocke vor dem Rathaus, war das erste was ich in Bochum gesehen habe. Wir kamen mit dem Bus aus Kasachstan. Der Bus hielt in der Nähe des Rathauses. Mein Vater nahm mich an die Hand und wir sind in die Stadt gelaufen. Das erste was ich sah, war die Glocke. Das vergesse ich nie ... Vitali

Die Stadt
Wenn ich an Bochum denke, dann fällt mir zuerst die Einkaufspassage am Rathaus ein. Dort gibt es Freiluftmärkte, die ich aus meiner Heimat Afghanistan kenne. Mir gefällt die Bochumer Innenstadt sehr. Alles sauber. Am Wochenende gibt es dort viele Sachen zu entdecken z.B. Flohmärkte, Musikfestivals und andere Veranstaltungen. Bochum hat verschiedene Kulturen. Das finde ich gut ... Shugufa

Die Kathedrale
Die Kirche | Der Park | Das Metall | Das Zement | Oviedo | Bochum ...  Vasileios

Wer – Die Akteure

Wer bin ich?

Wer bin ich jenseits meines Namens (den ich mir selbst nicht ausgesucht habe), jenseits meines Berufes oder meiner Berufung, jenseits meiner Hobbys? Was zeichnet mich als Individuum aus, jenseits aller Etiketten die ich mir selbst oder die mir andere zugewiesen haben?

Dieser philosophischen Frage sind wir nachgegangen. Wir haben versucht Antworten zu finden, Antworten, die Rückschlüsse auf unsere individuelle Identität zulassen. Um den möglichen Antworten wesentliche Tiefe zu verleihen, haben wir unser Ich gemalt und nicht über unser Ich geschrieben. Wir hielten das für den besseren Zugang. So haben wir einen ganzen Tag lang nur gemalt. Das Malen hat uns alles um uns herum vergessen lassen. Auch uns selbst haben wir dabei vergessen. Und das war gut so!

Die Werke die dabei entstanden sind, lassen wir unkommentiert. „Worte sind Schall und Rauch“, sagt J.W. von Goethe. Recht hat er! Wir lassen deshalb unsere Bilder sprechen. Vielleicht lassen wir nur ein Gedicht zu Wort kommen. Das Gedicht „Energiesparmaßnahme“ von Ernst Ferstl. Wir hoffen Euch damit und mit unserer Arbeit zu inspirieren. Viel Spaß bei der Suche nach dem wahren ICH.

Energiesparmaßnahme

Ab sofort
bin ich
nur noch
ich.
Alles andere
ist mir
auf die Dauer
zu anstrengend.

© Ernst Ferstl

Was – die Entscheidung

Die Kleinbürgerhochzeit

Nach Brecht

Unter der Leitung von Simone Schmitz, Maren Winkler und Martin Kreidt, begaben sich 15 Menschen aus 10 Nationen auf eine ethnologisch- theatrale Reise zu einer Spezies in unserem Land, die längst untergegangen zu sein scheint: dem deutschen Kleinbürger.

Dem Elend des Proletariats knapp entronnen, ist er stolz auf Erreichtes. Um so stärker gilt es, Verhalten zu definieren und sich von allem Andersartigen abzugrenzen. So dienten Feierlichkeiten in erster Linie nicht dem Vergnügen. Wenn Unvorhergesehenes passiert, gerät die Situation schnell außer Kontrolle. Mit dem Blick von außen freuen, staunen, lachen wir – und sind doch manchmal etwas entsetzt – bis wir uns fragen: Sind sie vielleicht doch noch da?

PREMIERE (ausgebucht):

Montag, 04. November 2019 um 19:00 Uhr, Einlass 18:30 Uhr



AUFFÜHRUNG:

Dienstag, 05. November 2019 um 19:00 Uhr, Einlass 18:30 Uhr



ORT:
 KoFabrik, Stühmeyerstr. 33, 44787 Bochum

Hier können Sie Karten für die Aufführung reservieren.

So – waren wir

Bilder von der Premiere.

Fotos: Sven Neidig

Kooperationen

Maßnahmefinanzierung
Das Projekt wird finanziert vom Jobcenter Bochum.